Mittwoch, 6. März 2024

Fertig: Tulpenkleid aus der neue Schnitt von 04/1951!

Mit Schwung in den Frühling und Sommer geht's für mich in meinem neuen Kleid.


Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, die schönen Stoffe aus meinem Vorrat zu vernähen. Diese zauberhafte Viskose habe ich schon länger - ich glaube, dass ich sie bei Karstadt gekauft habe, aber ganz sicher bin ich nicht mehr.


Der Schnitt stammt aus der Zeitschrift der neue Schnitt 04/1951. Das Kleid hat viele Raffungen, so ist es an der Schulter, unter der Brust, am Rücken und an den seitlichen Rockteilen gerafft. Und sogar das vordere Miederteil wird an der Seitennaht gerafft. Durch die vielen Raffungen braucht das Kleid recht viel Stoff, aber schwingt sehr schön.


Die Details in der Schnittführung und die Steppnähte am Miederteilchen gehen durch das Muster leider unter. Das Miederteil habe ich nur mit leichter Vlieseline beklebt und die Schulterpolster weggelassen, damit es locker und leicht bleibt. Die Ärmelausschnitte sind mit Schrägband aus gleichem Stoff versäubert, am Ausschnitt habe ich einen Beleg gefertigt und der Rocksaum ist doppelt eingeschlagen und festgesteppt. Füttern brauchte ich das Kleid nicht, denn trotz der hellen Farbe ist der Stoff blickdicht - einer der Gründe, warum ich ihn gekauft habe.


An der Brust habe ich etwas Länge zugegeben, damit das Miederteil auch wirklich unter der Brust sitzt. Den Reißer in der Seite konnte ich weglassen, das Kleid ist weit genug und wird vor allem durch die Bindebänder in der Seite auf Figur gebracht.


Insgesamt bin ich ganz zufrieden. Obwohl ich es immer wieder versuche, will der Funke bei angeschnittenen Ärmeln einfach nicht überspringen - das Geknittere unter den Armen nervt mich ebenso wie die Tatsache, dass ich meine Arme nur bis auf Schulterhöhe heben kann. Letztlich ist mir das Kleid in der Schnittführung und mit den Raffungen auch zu lose, aber es wird im Sommer und bei Hitze, wenn ich dann auch froh über die lose Passform bin, bestimmt ein Hit werden.

Mittwoch, 7. Februar 2024

Fertig: Gerader Rock mit Taschen und Riegel!


Ich zeige heute einen geraden Rock mit einigen Details, insbesondere in der Taschengestaltung.

Vorbild für den Rock ist ein Exemplar aus dem Katalog von Sears & Roebuck aus dem Jahr 1956, der mir auf pinterest begegnet ist. Zufällig hatte ich einen ganz ähnlichen Stoff, nämlich einen groben Wollstoff mit bunten Stipseln, der mit seinen knapp 1,2m Länge für mehr als einen geraden Rock auch nicht gereicht hätte.


Ich habe mir ein einfaches Rockschnittmuster ausgesucht (aus Schwabe der neue Schnitt von 05/1950). Dann habe ich die Taschen mit der schwarzen Paspel vorgesteckt. Dabei habe ich darauf geachtet, dass die Tasche am besten dem seitlichen Reißer nicht ins Gehege kommt. Anschließend die Tascheneingriffe, Taschenbeutel und seitlichen Vorderteile abgezeichnet.

Weil der Stoff nicht ganz reichte, musste ich die seitlichen Vorderteile quer zum Fadenlauf zuschneiden und den Bund auch stückeln.


Der Rock ist komplett gefüttert, wobei ich vorn in der Kellerfalte das Futter einfach offen gelassen habe. Außerdem habe ich die Riegel jeweils rechts auf rechts mit Paspel genäht, gewendet und anschließend zwischen Oberstoff und Rockfutter gefasst. Die Riegel sind nur punktuell an den stoffbezogenen Knöpfen angenäht.

Der Bund hat dann noch Garnschlaufen bekommen - den Gürtel hat der Gatte mir geliehen, er ist etwas zu breit für meinen Bund, aber wird noch ersetzt.

Der Pullover ist übrigens auch selbst genäht; hier hatte ich ihn schonmal gezeigt.


Mit dem Ergebnis bin ich letztlich ganz zufrieden. Ich finde, dass der Rock dem Original optisch sehr nahe kommt und ich mag die großen Taschen. Etwas skeptisch bin ich noch, weil der Rock am Po ein bisschen zu eng und an der Taille etwas zu weit sitzt, dadurch verzieht sich die Seitennaht ein wenig, aber bevor ich alles wieder aufmache, warte ich mal ab, ob sich der Rock nicht trotzdem bewährt.


Und weil ich davon hier auch ab und an berichtet habe, darf ich abschließend noch verkünden, dass ich meine Promotion erfolgreich abgeschlossen habe und mich nun Doktor der Verwaltungswissenschaften nennen darf! Ich bin sehr stolz und erleichtert - auch weil es nun endlich geschafft ist und ich wieder mehr nähen kann.

Sonntag, 21. Januar 2024

Werkzeuge beim Nähen: Bügelholz/Clapper!


Ein Bügelholz (engl. Clapper) dient dazu, Nahtzugaben, Abnäherinhalte oder andere dicke Stellen schön flach zu bekommen.

Insbesondere bei sehr dicken Stoffen oder wenn viele Stofflagen aufeinandertreffen, wie beim Patchworken, ist es gar nicht so einfach die Lagen flachzubügeln; teilweise kommt noch dazu, dass die Stoffe nicht allzuviel Hitze vertragen wie bei Wollstoffen. Statt also den Stoff mehrfach der Hitze auszusetzen, wird die zu plättende Stelle einmal so heiß wie möglich und soweit verträglich mit Dampf gebügelt, dann wird sofort das Bügelholz draufgelegt und man lässt die Stelle auskühlen; bei Bedarf kann das Bügelholz mit der Hand noch leicht auf den Stoff gepresst werden. Durch das Gewicht des Bügelholzes und das langsame Auskühlen bleibt der Stoff danach schön flach und richtet sich nicht wieder direkt auf.


Auf dem Bild seht ihr die Abnäher in einem Rock aus Wollstoff - links einmal gebügelt und mit Bügelholz auskühlen gelassen, rechts sogar zweimal gebügelt. Man erkennt sofort, dass sich der Abnäher links viel schöner legt; sowohl an der Spitze, die sich sonst bei dicken Stoff besonders schlecht flachbügeln lässt, als auch am Rand, wo ja der Bund noch gegengenäht werden muss - gut gebügelt ist eben halb genäht!

Das Bügelholz haben wir - genauso wie meinen Bügelamboss - aus einer 28mm starke Buchenplatte aus dem Baumarkt herausgesägt. Buche ist ein Hartholz, harzt nicht und ist wenig empfindlich gegenüber der Hitze und Feuchtigkeit aus dem Bügeleisen und daher perfekt geeignet für solche Werkzeuge. Mein Bügelholz ist 20cm lang und 5cm breit. Wir haben es ordentlich geschliffen, damit es schön glatt ist und nicht am Stoff hängen bleibt. Bügelhölzer kann man auch kaufen, aber es ist wirklich leicht sie selbst zu machen - Länge, Breite und Form kann man ganz nach dem eigenen Bedarf individuell erstellen.

Habt ihr ein Bügelholz? Oder baut ihr euch vielleicht demnächst eines?

Wer es nicht so mit Holz hat, kann übrigens aus Stoffresten ein Bügelei nähen - auch eine unverzichtbare Bügelhilfe, die sich hilfsweise auch zum Flachpressen von auskühlenden Nähten eignet.

Mittwoch, 3. Januar 2024

Rückblick und gute Vorsätze!

Traditionell beginnt das Jahr mit einem Rückblick auf das letzte Nähjahr - wobei es bei mir eher ein Halbnähjahr geworden ist, weil ich bis Juli noch an der Doktorarbeit saß. Im Januar ist die mündliche Verteidigung, dann steht noch die Veröffentlichung an und danach kann ich dieses Kapitel dann endlich abschließen!

Trotzdem kann ich einige genähte Teil vorweisen! Um es mir ein bisschen einfacher zu machen, nutze ich einfach das Bild, welches ich bei Instagram verwandt habe - die Modelle sind sortiert nach den dortigen Likes.

Obere Reihe: Der weinrote Hosenrock #126 aus der Burda 06/2015; die karierte Winterjacke #115 aus Burda 10/2020; das Wollkleid aus Schwabe der Neue Schnitt 1/1951.

Mittlere Reihe: Das Herrenhemd nach Simplicity 4760, die Hemdbluse aus der Praktischen Damen- und Kindermode 12/1940 und unser Igel Igorlinchen, die wir im Sommer krank im Garten aufgegriffen und gesund gepflegt haben.

Untere Reihe: Die kurze Hose passend zum Hemd (nicht verbloggt), die Weihnachtsbluse sowie ein weiteres Herrenhemd (nicht verbloggt) nach den oben genannten Schnitten!

Einen Liebling habe ich nicht - alle Teile haben sich wunderbar in die Garderobe eingefügt!

Und in diesem Jahr? Gute Vorsätze haben ja leider so einen schlechten Ruf - meistens gehen sie irgendwie mit Verzicht und Verboten einher (weniger Süßigkeiten, weniger Alkohol, keine Stoffe kaufen usw.). Da habe ich allerdings gar keine Lust drauf - ich will mehr:
  • Mehr Nähen! Obwohl beruflich ein arbeitsreiches Jahr vor mir liegt, habe ich mit Abschluss der nebenberuflichen Fortbildung endlich wieder Freizeit!
  • Mehr Stoffe aus dem eigenen Lager! Ich bin Hamster und Schnäppchenjägerin - ein unschlagbarer Preis? Ich bin dabei und werde es auch künftig sein, aber es ist so schade, um die schönen Stoffe, die hier liegen, also sollen die vorrangig vernäht werden!
  • Mehr Abwechslung! So schön und praktisch bekannte Schnittmuster auch sind, aber ich habe Lust auf neue Herausforderungen und unbekannte Schnitte. Eine Hose für den Gatten steht ganz oben auf der Liste.
  • Mehr Wissen! Hier gab es immer mal wieder Beiträge zu Schnittmusteranpassungen, zu Verarbeitungstechniken und Ähnlichem - am meisten gelernt habe ich dabei vermutlich selbst. Habt ihr Wünsche dazu?
  • Mehr draußen! Ich liebe es draußen in der Sonne zu sitzen, aber meine Hände brauchen etwas zu tun - vielleicht geht es euch auch so? Ganz oben auf meiner Liste steht also etwas für mobile Handarbeiten - vielleicht was Häkeln? Oder Sticken?
  • Mehr gutes Essen und Bewegung! Ja, das darf natürlich auch nicht fehlen - nach sechs Jahren ständigem Zeitdruck und viel Sitzen will ich auch wieder mehr für mich und meine Gesundheit tun.

Soweit also von mir und meinen Plänen, die nun noch konkret und mit Leben gefüllt werden müssen! Was die anderen im letzten Jahr genäht haben und vielleicht auch was sie dieses Jahr vor haben, findet ihr übrigens beim MeMadeMittwoch!

Und ich möchte auch auf die monatlichen Stoffspielereien hinweisen - immer am Ende des Monats werden sehr coole Ideen und Techniken zu einem Thema gesammelt! Macht doch mal mit!

Sonntag, 24. Dezember 2023

Fertig: Weihnachtsbluse!


Gestern hat es hier geschneit und bevor der Schnee sich in Regen verwandelte, war nochmal kurz alles weiß! Wir haben Plätzchen gebacken, Weihnachtsmusik gehlört und das Haus für den Weihnachtsbesuch geputzt - kann es denn noch festlicher werden? Ja, mit der passenden Weihnachtsbluse!


Den Schnitt aus der Praktischen Mode 12/1940 habe ich bereits unzählige Male genäht, aber dieses Mal mit halblangen Ärmeln und einem kleinen Stehkragen - vielleicht brauche ich noch eine Bluse mit Schluppe, aber der Stoff gab mehr nicht her.

Den Wollrock habe ich schon 2017 zum Weihnachtskeid-Sewalong genäht; damals zusammen mit dem großartigen Pullover für den Gatten.


Der Baumwollsatin von Poppy Ray ließ sich ingesamt gut verarbeiten, aber wie meistens bei Stoffen, die nicht durchgefärbt sind, drückt sich hier und da an der Naht die weiße Rückseite durch. Aber weil der Schnitt nur wenige Nähte hat, macht das nichts weiter.

Außerdem duldet der Stoff mit den kräftigen Farben nur zurückhaltende Kombinationspartner - mit farbigen Röcken wirkt es zu bunt und unruhig.


Ich bin zufrieden mit der Bluse - sie ließ sich gewohnt gut nähen, passt und ich mag das Muster wirklich sehr gern. Insofern ist die Bluse ein wundervoller Abschluss für dieses Jahr und damit reihe ich mich ein beim Weihnachtskleid-Sewalong des MeMadeMittwoch und wünsche euch ein wunderbares Weihnachtsfest, geruhsame Feiertage und einen guten Rutsch in ein friedliches Jahr 2024.

Sonntag, 10. Dezember 2023

Weihnachtskleid Sew-Along 2023! - Zwischenstand

Heute ist schon der erste Zwischenstand für den Weihnachtskleid Sew-Along beim Team vom MemadeMittwoch. Nachdem ihr mir versichert habt, dass ein bekannter Schnitt kein Schummeln ist, bin ich gut vorangekommen die Woche. Alles ist zugeschnitten und die ersten Nähte sind auch gemacht. Weil der Stoff nicht durchgefärbt ist, habe ich mehrere Nähproben machen müssen, um zu gucken, mit welcher Nadel die Naht am besten gelingt und die weiße Rückseite nicht durchdrückt. Entsprechend nähe ich auch mit relativ großen Stichen.

Die Overlock ist auch schon zum Einsatz gekommen - wie meistens habe ich keine vier gleichen Garnfarben verwendet, sondern mische die Farben, weil ich das spannender und attraktiver finde.


Ich bin also sehr gut im Zeitplan und ganz nebenbei kommt auch das erste Hemd für den Gatten gut voran.

Mittwoch, 6. Dezember 2023

Fertig: Burda Jacke #115 aus 10/2020!


Heute zeige ich meine Jacke für den Herbst und Winter nach dem Schnitt #115 aus der Burda 10/2020, wobei dieser Schnitt einen Jackenschnitt aus der allerersten Ausgabe der Burda Moden von 1950 aufgegriffen und neu aufgelegt hat.


Der Schnitt zeichnet sich einerseits durch die Schnittführung mit angeschnittenen Ärmeln und taillierter Form und andererseits durch die Details wie Steppnähte, Pelzbesätze und den geknöpften Gürtel aus. Außerdem erhält die Jacke durch die Verarbeitung von gemustertem Stoff, wie hier einem Karomuster, einen besonderen Dreh.


Gerade die Verarbeitung des Stoffes war für mich eine echte Herausforderung, denn ich wollte gern einen Stoff aus dem Vorrat verwenden, der aus zweiter Hand war und daher nur 2,2m hergab und zudem ein Mottenloch hatte, das umgangen werden musste. Burda sah für die Jacke mindestens 2,85m vor.

Nun weiß ich, dass Burda häufig sehr großzügig mit seinen Stoffangaben ist, daher wollte ich es trotzdem versuchen und habe also einige Stunden investiert und meine Schnittteile in verschiedenen Konstellationen auf das vorhandene Stoffstück gelegt. Und letztlich ist es gelungen - wenn die Jacke auch 3cm kürzer ist als vorgesehen, das Muster an den Ärmelnähten nicht passt und ich die Taschenbeutel sowie Saumbesätze stückeln musste. Außerdem habe ich das untere Rückenteil im schrägen Fadenlauf zugeschnitten, was mir aber auch optisch sehr gut gefällt und was ich vermutlich auch bei ausreichend Stoff erwogen hätte.


Insgesamt bin ich aber sehr begeistert wie gut das Muster passt - gerade auch in der vorderen Mitte und am Übergang zu den seitlichen Vorderteilen habe ich mir Zeit gelassen und mit viel Sorgfalt zugeschnitten, festgesteckt und genäht.


Anpassungen gab es auch einige: Ich habe den Schnitt um zwei Kleidergrößen auf Größe 48 vergrößert, danach habe ich am Oberteil mit seinen Teilungsnähten eine Brustanpassung (Full Bust Adjustment) vorgenommen. Die Teilungsnaht lief aber an mir nicht wie gedacht, so war die Brustanpassung viel zu hoch geraten und am Probestück wölbte sich der Stoff deutlich oberhalb der Brust. Also nochmal von vorn und nun sitzt es fast richtig - sollte ich den Schnitt nochmal nähen, werde ich den Brustpunkt weitere 2cm nach unten verlegen.

Außerdem habe ich bei der Schulternaht ein festes Band mitlaufen lassen, damit der Wollstoff sich dort nicht aushängt und ich habe Schulterpolster eingenäht, die zwar im Schnitt nicht vorgesehen waren, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das Original solche hatte. Außerdem sieht die Schulterlinie mit Polstern einfach besser aus und der Stoff wirft weniger Falten - gerade in Bewegung.

Und falls jemand den Schnitt nähen möchte, kann ich nur empfehlen, die Steppnähte an den Vorderteilen erst nach dem Verbinden von Ober- und Unterteil abzusteppen; es ist schon herausfordernd genug, alle Muster und Nähte aufeinandertreffen zu lassen, da muss man es sich mit weiteren Nähten nicht noch extra schwer machen.


Der Kunstpelz, der an Persianer erinnert, und ein paar Druckknöpfe mussten dazugekauft werden, aber alle anderen Materialien wie Knöpfe, Garn und passendes Futter waren vorhanden. Zusätzliche Wattierung oder Einlage habe ich bis auf die normale Bügeleinlage nicht verwendet, sodass die Jacke nicht unbedingt für erhebliche Minusgrade geeignet ist, aber einen langen Spaziergang durch die verschneite Landschaft mit Schneebällen hat sie bereits zufriedenstellend absolviert.


Unter der Jacke trage ich ebenfalls Selbstgenähtes, nämlich ein rotes Oberteil aus Strickstoff und einen grauen Rock.

Jedenfalls bin ich äußerst zufrieden damit, wie die Jacke geworden ist und fühle mich sehr wohl darin!
[verlinkt beim MeMadeMittwoch]

Sonntag, 3. Dezember 2023

Weihnachtskleid Sew-Along 2023!

Es ist der erste Advent und traditionell lädt das Team vom MemadeMittwoch zum gemeinsamen Nähen für Weihnachten ein. Ich habe schon oft mitgemacht - zuletzt allerdings 2020, danach hat es meine Zeit nicht mehr zugelassen. Ehrlicherweise muss ich aber einräumen, dass nur wenige der genähten Stücke ein Erfolg waren - meistens will ich zu diesem Anlass zu viel und dann verliere ich aus dem Blick, was ich brauche oder was mir steht.

Doch dieses Jahr soll das anders werden und so habe ich mir entschieden, eine Bluse zu nähen und nicht irgendeine Bluse, sondern die Bluse, die ich ständig nähe - zuletzt hier. Der Schnitt aus einem Heft von 1940 ist erprobt, angepasst und ich kann ihn beinahe mit verbundenen Augen nähen. Es fühlt sich fast ein bisschen nach Schummeln an, aber neben der quasi garantierten Tragbarkeit kommt hinzu, dass der Gatte sich noch einige Winterkleidung gewünscht hat, die ich nebenbei nähen möchte, und außerdem Anfang nächsten Jahres die mündliche Prüfung meiner Doktorarbeit ansteht und ich mich dafür ebenfalls vorbereiten muss. Die Zeit ist also knapp und bei der Bluse bin ich sicher, dass sie fertig wird - zumal ich den perfekten Stoff dafür habe!


Den Stoff habe ich vor einiger Zeit bei Poppy Ray gekauft. Ein Baumwollsatin mit kleinen verschneiten Häuschen auf dunkelblau/lila Grund - ist der nicht süß? Und weil der Stoff für den ganzen Winter perfekt ist, nähe ich dieses Mal längere Ärmel, am liebsten mit Manschette oder Bündchen am Ende. Außerdem will ich für ein bisschen Abwechslung und einen warmen Hals einen kleinen Stehkragen und die Bluse hochgeknöpft - dafür dann auch die alten Knöpfe, die sehr hübsch passen.

Der Plan steht also und wird ziemlich sicher gelingen - wenn ich mit allem sehr schnell fertig bin, dann könnte es noch einen Rock dazu geben, aber irgendwann muss man ja auch noch schmücken, Glühwein trinken und Kekse essen..

Mittwoch, 1. November 2023

Fertig: Hemdbluse von 1940!


Die heutige Hemdbluse habe ich schon diverse Male genäht, aber heute das erste Mal im Westenstil, wie sie eigentlich gedacht ist. Dazu gehören neben dem geschrägten Saum insbesondere die kleinen Gürtelteile in den Abnähern, die in der hinteren Mitte mit einem Knopf geschlossen werden. Der Schnitt ist aus der Praktischen Damen- und Kindermode von 12/1940.

Fertig: Selbstgenähte Bluse aus den 1940ern || Praktische Damen- und Kindermode 12/1940 || beswingtesallerlei.de

Der petrolfarbene Wollstoff besteht aus blauen und grünen Fäden, die je nach Lichteinfall mal der einen und mal der anderen Farbe mehr zuneigen. Der Stoff hat pinke und beerenfarbene Stipsel sowie ein leichtes Karomuster. Ein ganz wundervoller Stoff, der sich traumhaft verarbeiten ließ und sich sehr angenehm tragen lässt; allerdings lag er auch deutlich über meiner Kostengrenze, aber ich hatte zum Glück einen Geschenkgutschein - der ist dafür da, unvernünftig zu sein!

Es ist eher eine kühle Wolle, also ideal für den Sommer, weshalb die Bluse auch kurze Ärmel bekommen hat.


Für einen guten Sitz hatte ich bei der Bluse eine FBA (Full Bust Adjustment) gemacht. Weil der Wollstoff sehr fest ist und daher nur wenig nachgibt, sitzt der Abnäher aus der Seitennaht einen Tick zu hoch, aber das Problem lässt sich mit Wäsche beheben.

Fertig: Selbstgenähte Bluse aus den 1940ern || Praktische Damen- und Kindermode 12/1940 || beswingtesallerlei.de

Der Rock ist das Modell 106B aus der Burda 05/2012, ein Bahnenrock mit hohem Formbund und in einer Bahn eingesetzten Taschen. Ich hatte ihn gar nicht für die Bluse vorgesehen, aber dann fiel er mir zufällig in die Hände und beides passt hervorragend zusammen!

Fertig: Selbstgenähte Bluse aus den 1940ern || Praktische Damen- und Kindermode 12/1940 || beswingtesallerlei.de

Ich bin sehr zufrieden mit der Bluse und der Kombination. Die Hemdbluse ist formell ohne langweilig zu sein und das ist genau das, was ich erreichen wollte!
[verlinkt beim MeMadeMittwoch]

Mittwoch, 4. Oktober 2023

Fertig: Wollkleid aus Schwabe der Neue Schnitt 1/1951


Endlich habe ich mal wieder Zeit und Muße, um auch neue Schnittmuster auszuprobieren und so habe ich aus Schwabe der neue Schnitt von 1951 ein Wollkleid genäht. Das Kleid hat eine hübsche Teilung im Oberteil, die sich für Stoffkombinationen anbietet und so habe ich neben einem Wolltuch in zartbitterschokoladenbraun noch eine in sich gemusterte Seiden-Wollmischung verarbeitet.


Das Kleid hat einen Kelchkragen, vorn und hinten Kellerfalten im Rockteil, natürlich einen Blindstich für den Saum bekommen und viele Steppnähte als Details. Daneben habe ich einen stoffbezogenen Gürtel dazu angefertigt und ein Taillenband eingenäht.

Das Taillenband wird mit Haken und Ösen geschlossen und verhindert, dass der Wollstoff an der Taille in der Weite ausleiert oder sich aufgrund des Gewichts des Rockteils in der Länge aushängt. Um Ausleiern zu vermeiden, hat außerdem die Schulternaht ein Webband eingenäht bekommen.


Die Knopfleiste am Oberteil musste ich weglassen, weil ich vom gemusterten Stoff nicht genug hatte und ich habe - wie immer - eine Anpassung für die große Brust gemacht und im Hohlkreuz Länge weggenommen, damit sich dort der Stoff nicht sammelt. Ansonsten habe ich nichts verändert. Am fertigen Modell sieht man allerdings, dass die Schulter ein wenig zu lang ist, da würde ich beim nächsten nochmal 1,5cm wegnehmen, damit der Schulterpunkt passt. Leider ist der Stoff so empfindlich beim Trennen, dass mir das Risiko zur nachträglichen Änderung zu groß war. Ob ich noch einen Abnäher in die Schulter nähe werde ich davon abhängig machen, wie sehr es mich beim Tragen stört.


Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Kleid. Ich wollte mit der Stoffwahl ein zurückhaltendes, aber dennoch adrettes Kleid erreichen und das ist gelungen. Nun freue mich auf den Winter, denn es ist durch die Wolle echt warm und daher bislang noch nicht zum Einsatz gekommen.
[Verlinkt beim MeMadeMittwoch]